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Bundeskanzler Gerhard Schröder


Gerhard Schröder- ein Medienkanzler mit Reformvorhaben

Gerhard Schröder wurde am 7. April 1944 in Mossenberg (Niedersachsen) geboren. Als Sohn einer Kriegswitwe und eines reisenden Kirmesarbeiters wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Vater war als Obergefreiter in Rumänien nur weniger Monate nach Geburt des Sohnes gefallen.

Foto von Gerhard Schröder Zunächst absolvierte er nach seinem Hauptschulabschluss 1958 eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Als einziges Kind eines im Krieg Gefallenen war er von der Wehrpflicht befreit. 1962 folgte der Umzug nach Göttingen, hier trat er 1963 in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein und holte 1964 seine mittlere Reife nach. 1966 begann er sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg an einem Kolleg in Bielefeld um im Anschluss an der Uni Göttingen ein Studium der Rechtswissenschaft aufzunehmen. Von 1969 bis 1970 war er Vorsitzender der Juso in Göttingen. Im Jahr 1971 legte Schröder sein erstes juristisches Staatsexamen ab, dass zweite juristische Staatsexamen folgte im Jahr 1976. In der Zwischenzeit war er als Referendar am Landgericht Hannover tätig. 1977 wurde er Vorstandsmitglied im SPD-Bezirk Hannover und seit 1979 Mitglied des Parteirates der SPD. Von 1978 bis 1980 war Schröder dann Bundesvorsitzender der Jusos. 1978 bis 1990 arbeitete er als selbständiger Rechtsanwalt in Hannover. In dieser Eigenschaft vertrat er u. a. den damals als RAF-Terroristen inhaftierten Horst Mahler. Seit 1989 ist Schröder ebenso Mitglied des SPD-Präsidiums. Die politische Karriere Schröders begann seine Tätigkeit als Jurist dann im Juni 1990 zu dominieren: er wurde zum niedersächsischen Ministerpräsidenten gewählt und begleitete von 1994 bis 1998 auch das Amt als Landesvorsitzender der SPD in Niedersachsen. 1998 folgte dann die Nominierung zum Bundeskanzlerkandidat der SPD. Im Oktober des selben Jahres wurde Schröder dann durch den Deutschen Bundestag zum Kanzler gewählt. Im darauffolgenden April wurde er zum Bundesvorsitzenden der SPD gewählt.

Mit dem Wahlerfolg bei der Bundestagswahl 1998 wurde Schröder zum 7. Kanzler der BRD und 3. Kanzler der Sozialdemokraten gewählt. Als einziger Kanzler hatte er die Vereidigung ohne religiöse Beteuerung geleistet. Schröder kennzeichnete sich als Medienkanzler. Vor Regierungsantritt soll er gesagt haben „er brauche für die Regierung des Landes nichts als Bild, Bams und Glotze“. 1999 erwies sich die Regierungsarbeit mit Oskar Lafontaine als Bundesfinanzminister als unmöglich, der Machtkampf gipfelte darin dass Lafontaine die Regierung verließ und dass Amt als Bundesvorsitzender der Partei aufgab. Schröder wurde daraufhin Bundesvorsitzender und Hans Eichel sein Finanzminister.

Im Oktober 2002 erfolgte die Wiederwahl zum Bundeskanzler durch den Deutschen Bundestag. Als für die Wahl entscheidend wurde die Bewältigung der Flutkatastrophe betrachtet, sowie Schröders Haltung gegen den Irakkrieg an dem er sich ausdrücklich nicht beteiligen wollte. Aus der rot-grünen Koalition gehen der Atomausstieg und die Ökosteuer hervor. Im Bereich der Innenpolitik setzte Schröder sein so genannten Wahlprogramm von „Innovation und Gerechtigkeit“ um: Dazu gehörten die Modernisierung des Staatsbürgerschaftsrechts, die Green-Card-Initiative, Steuerreform und Haushaltskonsolidierung und die Rentenreform.

Nach der Wiederwahl stieß Schröder erneut konfliktreiche Reformvorhaben an, so z.B. die Gesundheitsreform. Im Februar 2004 gab Schröder dann den Rücktritt von seinem Parteivorsitz bekannt. Nachfolger wurde Franz Müntefering. Die Entscheidung rechtfertigte Schröder damit, dass er sich nun intensiver um Regierungsangelegenheiten kümmern wolle. Beobachter werteten den Rücktritt als Versuch den Popularitätsverlust aufzuhalten der mit den Reformvorhaben einherging. Seine Regierungsarbeit wollte Schröder daran messen lassen, dass er die Arbeitslosigkeit halbieren wollte. Aus diesem Grund wurde 2002 von der Bundesregierung die Kommission „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ unter dem Vorsitz von Peter Hartz gegründet. Aus dieser Zeit gehen die Hartz-Gesetzgebungen am Arbeitsmarkt hervor. Die Senkung der Arbeitslosenquote hat Schröder nicht nur nicht erreicht, sie war nach Schröders Regierungszeit auch rund 20% höher als vor seinem Amtsantritt. Als er die Wahl gegen Angela Merkel 2005 verlor war er bis zum Schluss der Überzeugung die Wahl gewonnen zu haben. Schröders Regierungsstil zeichnete sich dadurch aus, dass er für seine Reformprojekte, auf eine Vielzahl von beratenden Gremien und Kommissionen neben den im Grundgesetz dafür vorgesehenen Institutionen zurückgriff. Diese Kommissionen arbeiteten meist sehr öffentlichkeitswirksam. Nach Schröders Ansicht sollten sie einen breiten Konsens der Experten bei den angestrebten Reformen sicherstellen. Seine Kritiker warfen ihm vor, damit grundlegende Mechanismen der Demokratie ausgehebelt zu haben. Seine Befürworter hingegen stellten fest, dass diese Gremien und Kommissionen lediglich im Vorfeld von Gesetzesinitiativen aktiv waren und keinerlei Auswirkung auf den späteren Gesetzgebungsprozess hatten, der genau wie bei allen anderen Gesetzen ablief. Nach der Niederlage der SPD 2005 in Nordrhein-Westfalen erklärte Schröder als Ziel Neuwahlen auf Bundesebene zu erreichen da er das Vertrauen in seinee Politik in Frage stellte. Daher stellte er im Juli 2005 die Vertrauensfrage und verlor seine notwendige Kanzlermehrheit. In der Öffentlichkeit wurde es kritisch betrachtet dass der Kanzler absichtlich in der Abstimmung unterliegen wollte. Köhler entsprach Schröders Antrag und setzte für den September 2005 Neuwahlen für die Wahl des Bundeskanzlers an. Nach Ende seiner politischen Karriere mit der Bundestagswahl 2005, die er gegen Frau Angela Merkel verlor wechselte Gerhard Schröder in die Wirtschaft, wo er seither verschiedene Positionen begleitet. Daneben ist er auch wieder als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei in Berlin tätig. Privat ist Schröder in vierter Ehe mit der ehemaligen Journalistin Doris Köpf verheiratet. Sie brachte eine Tochter mit in die Ehe ein. Dass Paar hat zwei gemeinsame Adoptivkinder, russischer Herkunft mit den Namen Viktoria und Gregor. Leibliche Kinder gehen nicht aus dieser Ehe hervor.

2000 erhielt Schröder den Deutschen Medienpreis in Baden-Baden. In Shanghai erhielt Schröder seinen ersten Ehrendoktortitel. Im Jahr 2003 erhielt er die Ehrendoktorwürde in Sankt Johannesburg. Diese erhielt er ebenfalls 2005 in Istanbul und im selben Jahr auch von der Universität Göttingen. 2006 wurde er von seiner Heimatstadt Hannover zum Ehrenbürger benannt.


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